„Egal, was mit dieser Sammlung passieren wird, nicht eine einzige rostige Schraube wird verloren gehen. Glauben sie mir!“ (Fritz Ehn)

Autor: Jürgen Splet


Gemma RRRollipop schauen! Diesen Slogan gibt es nicht mehr – die letzte Möglichkeit dazu bestand heuer, am 3. November, danach schloss die Eggenburger „Nostalgiewelt“ ihre Pforten für die Winterpause. Nachruf auf eine Institution von Jürgen Splet.

Gemma RRRollipop schauen! Diesen Slogan gibt es nicht mehr – die letzte Möglichkeit dazu bestand heuer, am 3. November, danach schloss die Eggenburger „Nostalgiewelt“ ihre Pforten für die Winterpause.  


 


 

Bei der Saisoneröffnung im Frühjahr 2020 wird „RRRollipop schauen“, diese in Österreich wohl einzigartige und vorbildhaft stilgerecht präsentierte Ansammlung von Rollern und Rollermobilen aus den 50ern und frühen 60ern des letzten Jahrhunderts, Geschichte sein. Sie war für die meisten Besucher das Herzstück der Nostalgiewelt gewesen.


 


 

Ihre Pforten erstmalig geöffnet haben „Nostalgiewelt“ und „RRRollipop schauen“ vor nunmehr über 16 Jahren. Neben dem weltberühmten Krahuletz-Museum, das schon der alte Kaiser Franz Josef besucht hatte und neben dem damals noch in Eggenburg existenten Motorradmuseum des Ing. Ehn.


 


 

Motorroller und Rollermobile – wie die bei „RRRollipop“ zu schauenden – waren kurzlebige Geschöpfe: Im schnellen Anstieg des Wohlstands nach dem Krieg sind sie nach kurzem Gebrauch schnell unmodern und wertlos geworden. Sie einzusammeln und aufzuheben war das Ziel zweier, nicht im Geringsten unterbeschäftigter Wirtschaftsmanager. Mehr oder weniger nebenbei trugen sie 25 Jahre lang das, was man in ihrer Jugend unbekümmert benutzt hatte, zusammen. Sie reparierten und restaurierten es mit Freunden und nannten sich „RRR“. Ihre Schmankerln ließen sie letztlich im musealen „RRRollipop“ anschauen.


 


 

Nach dem Tod Erich Schenkels im Jahre 2002 führte dessen Tochter die Verwaltung des ihr vererbten, des größten Teils der Sammlung RRR, weiter.

2012 ließ sie die konservatorischen Tätigkeiten an ihren Objekten einstellen. 

Mit Ende 2019 wurde der Leihvertrag an den Objekten vom Museumsverein gekündigt … Wie soll es also weitergehen?


 


 

Am späten Nachmittag des 3. November 2019 kam mit Ing. Fritz Ehn und Dr. Jakob Barnea noch so mancher Insider nach Eggenburg – auch das Filmarchiv Austria war mit einem Aufnahmeteam zur Stelle –, um die letzte Führung von NG Mylius mitzuerleben. Ist er doch der Sammler all der Objekte und der mit einem unglaublichen Wissen über jedes Exponat ausgestattete „Kleinwagenpapst Österreichs“. 

Am 3. April 2020 wird ein Großteil der Sammlung – zu der auch nicht im Museum befindliche Objekte gehören – über das Dorotheum in Wien-Vösendorf Kaufinteressierten in aller Welt feilgeboten. Ein paar Herzstücke bleiben im Familienbesitz. Nicht betroffen ist auch der Myliussche Handbestand an RRR.


 


 

Etwas Ähnliches wie „RRRollipop schauen“ wird man als Österreicher künftig nur nach langer Anreise besichtigen können – z.B. im PS-Speicher im norddeutschen Einbeck, die Sammlung der Künneckes aus Störy.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die „Nostalgiewelt“ in Eggenburg ohne „RRRollipop schauen“ im Frühjahr präsentieren wird – dass sie sehr an Faszination einbüßt, ist gewiss – lassen wir uns überraschen!


 


 

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