Advent in Nürnberg
Autor: Wolfgang M. Buchta
Nürnberg steht für Lebkuchen, Spielzeug und Christkindlesmarkt (sic!), aber die zweitgrößte Stadt Bayerns hat mehr zu bieten – davon konnten sich Ulli und Wolfgang Buchta überzeugen …
Attraktion Nummer 1: Retro Classics Bavaria
Die „Retro Classics Bavaria“, wegen der wir eigentlich gekommen sind, findet traditionell am Messegelände von Nürnberg statt und ist der „kleine Bruder“ (oder vielleicht auch die „kleine Schwester“) der größeren und traditionelleren „Retro Classics“ in Stuttgart.
Trotz einiger Corona-Einschränkungen und ein paar Absagen von Ausstellern, bietet die „Retro Classics Bavaria“ eine breite Palette. Vom nachgestellten Stand von BMW auf der IAA 1955 bis zu einem – riesigen – Stand der IG Omnibusfreunde International, wo unter anderem das größte Produkt der Marke Neoplan, ein doppelstöckiger Gelenkreisebus für 100 Passagiere zu bewundern ist. Das (käufliche) Angebot reichte von einem beachtlichen Angebot an Modellen bis zu toprestaurierten Youngtimern.
Attraktion Nummer 2: Spielzeugmuseum
Nürnberg, „Welthauptstadt des Spielzeuges“ ist natürlich auch für sein Spielzeugmuseum bekannt.
Zu Recht, denn das Museum gibt einen Überblick über die Geschichte des Spielzeuges – natürlich unter besonderer Berücksichtigung der lokalen Produkte – von der Puppenküche bis zum Aero-Car von Blomer & Schüler, einem der zahlreichen Spielzeughersteller aus Nürnberg; vom Karussell über Märklin bis zu LEGO.
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Attraktion Nummer 3: Albrecht-Dürer-Haus
Nicht nur Spielzeug, auch Hochkultur – schließlich ist Nürnberg die Heimatstadt von Albrecht Dürer, und sein Haus hat glücklicherweise den Zweiten Weltkrieg überlebt. Heute beherbergt es das Albrecht-Dürer-Museum.
Das Haus ist weitgehend original, aber von Dürers Einrichtung ist natürlich nichts mehr vorhanden, aber sie wurde stilvoll nachempfunden.
Im Dürer-Saal sind seine wichtigsten Werke – die unbezahlbar und in Museen in aller Welt ausgestellt sind – als kunstvolle Reproduktionen versammelt.
Attraktion Nummer 4: Das Museum Industriekultur
Im Spielzeugmuseum haben wir einen Tipp für den Nachmittag bekommen: „Ihr müsst euch das Museum Industriekultur ansehen. Das wird euch auch interessieren …“
OK, an einem verregneten Nachmittag kann man sich schon ein paar alte Maschinen ansehen.
Weit gefehlt! Nürnberg war über viele Jahrzehnte hinweg das Zentrum der deutschen Motorradproduktion, was im Museum Industriekultur kaum zu übersehen ist. Die umfangreiche Sammlung präsentiert natürlich bekannte Marken wie Zündapp, Triumph oder Ardie, aber auch völlig unbekannte Marken wie Madass (die letzte Nürnberger Motorradentwicklung aus 2010), Mammut oder Juhö.
Attraktion Nummer 5: Das Reichsparteitagsgelände
Nürnberg steht nicht nur für Spielzeug, Leb kuchen und Retro Classics Bavaria. In der NS-Zeit war Nürnberg die „Stadt der Reichsparteitage“, wovon bis heute die absurd-kolossalen Bauten des Reichsparteitagsgelände zeugen.
Die Kongresshalle war für 50.000 Menschen geplant, blieb unvollendet und wird heute (steht unter Denkmalschutz) teilweise als Lagerhalle genutzt.
Das Zeppelinfeld und die Zeppelinhaupttribüne (Platz für 320.000 Menschen und das einzig fertig gestellte Bauwerk des Reichsparteitagsgeländes) ist heute Teil des Norisrings, auf dem DTM-Rennen abgehalten werden.
Die große Straße (60 m breit, unvollendet) besteht aus quadratischen Steinplatten mit einer Kantenlänge von 1,2 m, „was der Länge von zwei preußischen Stechschritten entsprach“. Heute wird die große Straße teilweise als Parkplatz für das Messegelände genutzt.
In einem (kleinen) Teil der Kongresshalle befindet sich das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, das allerdings derzeit wegen Umbau geschlossen ist. In der großen Ausstellungshalle ist eine – etwas bescheidene – Interimsausstellung „Nürnberg – Ort der Reichspartei tage. Inszenierung, Erlebnis und Gewalt“.