Historische Geräte der Feuerwehr von Mantua
Autor: Roberto Cabiati
Eine ambitionierte Gruppe von Enthusiasten erhält ein interessantes Feuerwehrmuseum am Leben und sorgt so dafür, dass ein großes Erbe nicht verloren geht.
Seit der Eröffnung dieses Museums stand ich immer in Kontakt mit den Gründern und zahlreichen Freiwilligen, die sich um die Restaurierung und Erhaltung der ausgestellten Fahrzeuge kümmerten. Nach dem Tod eines von ihnen, Bruno Benfatti, wurde im Jahr 2012 zu seinem Gedenken eine große Präsentation von Oldtimern vor dem Palazzo Gonzaga vom italienischen Transportverband AITE organisiert.
Wie alles begann Gegen Ende der 1980er-Jahre begann der damalige Kommandant Nicola Colangelo mit Unterstützung von Bruno Benfatti das Sammeln und Bewahren von ausgedientem Löschmaterial, von Fahrzeugen und Ausrüstung. Die Geräte waren meist abgenutzt, vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. Eine spannende Forschungsarbeit begann und die Freundschaft zwischen den beiden ließ sich immer mehr festigen. Colangelo und Benfatti begannen Material in allen Ecken Italiens zu finden und zu sammeln.
Rostige „Ruinen“ fanden nach sorgsamer Bearbeitung ihren alten Glanz wieder, jahrelang stillgelegte Motoren wurden zum Laufen gebracht und begannen wieder zu dröhnen, geschwärztes Messing erstrahlte wieder, und die Wunden, welche der Zahn der Zeit den Holzteilen zugefügt hatte, erhielten die nötige Pflege.
Die beiden hatten in jungen Jahren, bevor sie zur Feuerwehr gingen, ein Handwerk gelernt, und das kam nun den Restaurierungen zugute. Auch einige Unternehmen aus der Umgebung und zahlreiche weitere Privatpersonen ließen es sich nicht nehmen, dieses Treiben tatkräftig zu unterstützen.
1991, im Rahmen des 50. Gründungsjubiläums der Berufsfeuerwehr von Mantua, beschloss der damalige Kommandant Nicola Colangelo, die Sammlung in ein fixes historisches Museum zu überführen.
Ein gutes Team kümmert sich seither um die Sammlung. Einige Kameraden seien hier genannt: Bruno Benfatti (Mechanikexperte), Giuseppe La Cassia, Giorgio Montanarini, Gianfranco Novanta (verstorben im Jahr 2020), die im Laufe der Jahre hinzukamen, Erminio Bottoli, Roberto Faedo (Karosseriebauer), Giovanni Bisi, Franco Bellini, Maurizio Bellani und neuerdings auch Giorgio Tedoldi.
Im Museum befinden sich nicht nur die Fahrzeuge, von handgezogenen Karren bis zu Pferdekutschen aus Mitte bis Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu Fahrzeugen der 1970er- und 1980er-Jahre, sondern auch zahllose Uniformen, Dokumente, Plakate, Helme, Lampen, Feuerlöscher, Rauch- und Gasmasken, Fahrräder, Modellautos und vieles mehr.
Viele Jahre war die Feuerwehr eine rein kommunale Angelegenheit und jede Stadt hatte ihre eigene Körperschaft und Ausrüstung. So verfügten die wichtigen Gemeinden über gute Männer und Mittel, während die kleineren Städte oft mit wenigen Freiwilligen und unzureichenden Fahrzeugen auskommen mussten.
Das Landesfeuerwehrmuseum lebt von der Solidarität und der ehrenamtlichen Arbeit, welche primär von Feuerwehrleuten im Ruhestand geleistet wird. Diese sorgen vorbildlich und unentgeltlich für die Reinigung, für die Wartung der Fahrzeuge und aller Exponate und – nicht zuletzt – fürs rechtzeitige Aufsperren und die Aufsicht, wenn die Besucher am Wochenende kommen. Auf Anfrage kann – etwa für Schulklassen – ein Wochentagstermin arrangiert werden. Rund 50.000 Besucherinnen und Besucher zählt man im Jahr, auch zahlreiche Touristen befinden sich darunter.
Leider wird die Zahl derer, welche die ganz alten Museumsstücke noch aus der aktiven Dienstzeit kennen und mit deren Funktionsweise noch Erfahrung haben, immer überschaubarer. Daher ist es wichtig, daran zu arbeiten, wie man neue Generationen von Feuerwehrleuten und Enthusiasten in diese Freiwilligenarbeit einbezieht. Handelt es sich doch hier um ein Erbe, das nicht verloren gehen darf. Es braucht Leidenschaft, ein „Feuerwehrmann“ zu sein, immer bereit, die polierten Fahrzeuge zu besteigen und so schnell wie möglich einzugreifen und alles zu versuchen, Personen und Hab und Gut vor Gefahr zu retten.
Als wir Kinder waren, hatte doch jeder von uns mindestens ein Feuerwehrauto als Spielzeug, welches wir meist eifersüchtig bewachten, weil es meist als sehr wertvolles Fahrzeug galt. Und sobald wir eine Sirene hörten, mussten wir unbedingt schauen, wohin diese auffälligen roten Wagen mit den Blaulichtern und dem Folgetonhorn zum Einsatz rasten.
Um auch diese Erinnerungen hochzuhalten, organisierte die A.I.T.E.* für ihre Freunde und Enthusiasten am 5. Dezember 2021 eine Reise nach Mantua mit Führung durchs Museum. Bei einem geselligen Mittagessen in einem gemütlichen Restaurant gab es dann noch viel Möglichkeit zum Gedankenaustausch.