Tour de Peloponnes 2022
Autor: Werner Fessl, Photos: Veranstalter
Aufmerksame Leser werden sagen: „Nicht schon wieder eine dieser Erlebnisaufzählungen von einer Veranstaltung fern der Heimat.“ Immer dasselbe! Ja, über weite Strecken stimmt das! Was war NEU?
Die unglaubliche Anzahl der Teilnehmer aus Österreich, nämlich 24 Teams. Dass es hier einiges zu erzählen gibt, liegt auf der Hand. Wie begann alles? Durch drei Veranstaltungen in den vergangenen Jahren gab es 2021 ein großes Echo, weil einige Teilnehmer über Facebook und What’s App täglich Berichte nach Österreich geschickt haben und dadurch eine große Aufmerksamkeit in der heimischen Szene erzeugt wurde. Durch den Ausfall von österreichischen Veranstaltungen, pandemiebedingt, wurde das Interesse noch gesteigert. Bereits bei Nennschluss im März waren sämtliche Plätze ausgebucht, obwohl der griechische Veranstalter seine Grenzen immer wieder erweitert hat. Somit wurde in Griechenland eine Art österreichische Meisterschaft unter 24 Teams mit griechischer, rumänischer und italienischer Beteiligung ausgetragen. Der Transport der meisten Fahrzeuge erfolgte am Autotransporter. Diese Teams reisten mit dem Flugzeug. Drei Teams nahmen den Seeweg mit der Autofähre über Ancona und Igomenitza.
Um es gleich vorweg zu nehmen, nach harten Kopf-an-Kopf-Rennen gelang es dem österreichischen Team Hekerle/Schneider den Gesamtsieg zu holen. Dann folgte gemischt ein Grieche, ein Rumäne und auf den Plätzen 5 bis 9 weitere Österreicher.
Richard Hollinek hat in fantasievoller Weise die Stimmung der Fahrzeuge am Transporter darzustellen versucht. Besonders lautstark die „Simca Aronde“ vom Team Hollinek/Palden, die sich von Beginn an über mitreisende Autofreunde beschwert hat. „Wann sind wir endlich da?“ oder „mir ist fad“ eines Porsche bis hin zu „ich muss lulu“ von dem Alfa ober ihr. Um Himmels Willen „Nur nicht!“
Endlich angekommen am Startort nahe von Olympia, beschränkten sich die Animositäten der „Aronde“ auf das Klagen über Verdauungsstörungen mit Geräuschentwicklung und unrundem Motorlauf mit Leistungsverlust, hervorgerufen durch Falschluft im Vergaser. Da es momentan modern ist, in Chats zu forschen, auch hier einige Kostproben nach einer Etappe mit einer frisch geteerten Baustelle: „Hat jemand Teerentferner?“ Oder: „Hat jemand ein Ladegerät 12V?“ „Ja, Laptopladegerät …“ usw.
Nun zur Veranstaltung, die in fünf Tagesetappen zwischen 136 und 232 km/Tag mit 21 Regularity-Sonderprüfungen mit Schnittwechsel abgelaufen ist. Einmal um die griechische Halbinsel Peloponnes mit sensationellen Streckenpassagen durch eine Hochgebirgslandschaft mit steilen Straßen und Serpentinen, Tunnels und überhängenden Felsformationen. Die reguläre Strecke war eine sehr kurvige Gebirgsstraße. Für Geografieinteressierte von Sparta durch das Langada- und Nethonastal nach Kalamata. Zwischenruf der „Aronde“. „Ich fürcht’ mich, das schaff ich nicht!“ Eine spezielle Herausforderung war eine ungeplante Umleitungsstrecke, durch einen Felssturz verursacht und vom Veranstalter sensationell gelöst. Die Umleitung führte über Karveli, einer sehr engen mit vielen Spitzkehren gespickten kleinen Nebenstraße durch griechische Bergdörfer mit Gegenverkehr.
Nach weiteren Tagesetappen mit Orten wieLimeni und Monemvasia endete die große Runde in Nafplio. Die endgültige Entscheidung in der Wertung fiel in der Nachtetappe in der Gegend um Nafplio. Etappenlänge 40 km, davon 15 km Sonderprüfung mit dreimal Schnittwechsel.
Die Siegerehrung am nächsten Abend in opulentem Rahmen war ein würdiger Abschluss einer erlebnisreichen Woche mit herrlichem Wetter, traumhaften Straßen, hervorragenden Hotels und bekannter griechischer Gastfreundschaft.