Internationale Vielfalt und echte Raritäten

Autor: Wolfgang Brandstetter


Wolfgang Brandstetter besuchte die Retromobile Paris

Die traditionelle Retromobile, die heuer vom 1. bis 5. Februar wieder in drei großen Messehallen stattfand, bot große Vielfalt, die klassischen französischen Hersteller waren aber diesmal nicht mit eigenen Ständen vertreten wie in früheren Jahren. Immerhin feierte man 60 Jahre Simca 1300 (das auch in Österreich erfolgreiche Modell wurde als 1501 bis 1976 gebaut) und 30 Jahre Renault Twingo. Der pfiffige Kleinwagen ist damit zum Oldtimer gereift!

Citroën war – abgesehen vom privaten SM-Club – mit dem Originalmodell des aktuellen Gefährts von Asterix und Obelix aus dem neuen Film vertreten, das tatsächlich so aussieht wie ein riesiger 2CV aus Holz.       

Eine kleine Ausstellung über historische Campingfahrzeuge war absolut sehenswert, viele Rari-täten – vorwiegend französischer Provenienz – faszinierten die Besucher. Prachtvolle Vorkriegsfahrzeuge von Rochet, Hotchkiss, Chenard&Walcker, Tracta, Airline, Scott, Panhard&Levassor stachen heraus. Dazu kam als besonderer eyecatcher die unglaubliche Rarität eines 1920er Ballot in blau mit Startnummer 8 (und Wiener Kennzeichen!), der den ersten Italien-Grand-Prix gewann.

Abgerundet wurde die Ausstellung – neben der großen Zahl an Händlern für alle Arten von Automobilia – wie immer durch die wunderschönen Fahrzeuge der Auktionshäuser, darunter Lamborghinis, Ferraris und Maseratis aus den Sechzigern  und seltene Sonderkarosserien von Zagato und Lancia. Die Auktionen selbst und der Freiverkauf durch private Anbieter bestätigten den Trend einer Marktberuhigung auf hohem Niveau. Es war schön zu sehen, dass ein großes Angebot an Alltagsklassikern wie Fiat 500, Mini und 2CV zu durchaus respektablen Preisen ihre Käufer fanden. Das galt auch für französische Youngtimer wie Renault 20 und 25.

Zu hoffen bleibt, dass Paris für Besucher künftig verlässlicher sein wird, was seine wegen der geplanten Anhebung des Pensionsalters von 62 auf 64 Jahre (!) derzeit ständig streikbedrohte Infrastruktur betrifft. Es ist schade, wenn solche Hürden den Besuch einer der nach wie vor führenden europäischen Oldtimermessen beeinträchtigen.


  
             
  
 

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