Treffen österreichischer Vorkriegsmotorräder anlässlich 100 Jahre Delta Gnom

Autor: Hannes Denzel


Der geografische Mittelpunkt Österreichs findet sich in der Kurstadt Bad Aussee in der nördlichen Steiermark.

Vorchdorf liegt nur 45 Kilometer Luftlinie weiter nördlich, das dort befindliche Motorradmuseum ist also das zentralste Österreichs. Was würde also einen würdigeren Rahmen für ein Treffen österreichischer Vorkriegsmotorräder liefern? Zumal im Museum zum Thema passende Raritäten wie die vermutlich einzig erhalten gebliebene 1000er aus 1929 des Wiener Herstellers Krammer oder die ebenso seltene Bison aus 1922 mit dem BMW M2B15 Boxermotor stehen.

Das Treffen war ja eigentlich eine Feier – eine Geburtstagsfeier. Der Jubilar heißt Delta Gnom, war der größte Hersteller aus Wien in seiner Zeit und der zweitgrößte Österreichs nach Puch (wir haben darüber bereits berichtet). Personifiziert wurde „der Jubilar“ durch ein Zweitaktmodell mit 170 ccm Hubraum aus dem ersten Produktionsjahr 1924 aus der Sammlung des Vorarlbergers Marcus Ammann. Marcus hat fünf weitere Delta Gnoms aus seiner Sammlung nach Vorchdorf gebracht (war damit sowas wie der Zeremonienmeister der Feier), die einen Überblick über die Produktpalette der Motorenfabrik Engler Wolmerstorfer & Co. gaben – die in den 50er-Jahren mit für die damalige Zeit typischen 98er- und 125er-Einzylinder-Zweitaktern einen zweiten Anlauf nahmen, der allerdings bald gestoppt wurde.

Aber auch andere Sammler brachten ihre Schätze und weil es sich dabei um „die üblichen Verdächtigen“ der Szene handelt, hatte beinahe jeder gleich mehrere Motorräder im Gepäck. Dem verdankten die zahlreich erschienenen Zuschauer, dass sie neben den DG-Zweitaktern gleich drei der ultrararen 500er mit dem im eigenen Haus konstruierten OHV-Motor bewundern konnten – oder die schwerste Maschine, die bei Delta Gnom gebaut wurde: eine 1000er mit dem Jap-Twin aus 1931. Nur 30 Stück sind damals entstanden, außer der in Vorchdorf ausgestellten soll nur noch in Deutschland eine zweite existieren, allerdings noch unrestauriert und unkomplett, zerlegt in Teilen.

Aber auch andere österreichische Marken waren prominent vertreten, darunter gleich zwei Bock & Hollender aus 1905 und 1907, eine Bree aus 1902, eine Laurin & Klement aus 1903, mehrere D.S.H.s, zwei MTs, zwei Schneeweiss Bahnrenner, Austro Motorette und Persch, seltene anzutreffende Motorräder wie Austria, Assmann, Hai, RWC, LAG, Titan, Smart, Lanco. Und natürlich Puch, angeführt von einer 800er über die 500er Zweizylinder über die S4 250 bis hinunter zum Volksmotorrad mit 200 ccm. Damit waren die Puchs etwas unterrepräsentiert, was vermutlich an einem Missverständnis liegt: in der Befürchtung, dass auf eine Delta Gnom zehn Puchs kommen würden (was dem Verhältnis existierender Motorräder beider Marken noch nicht einmal annähernd entspricht), hat der Veranstalter in seiner Einladung vermerkt „Puch-Treffen gibt es genug“ – und hat damit wohl die Freunde der Grazer Marke vergrämt und abgehalten, vorbeizuschauen und zu gratulieren. Fürs nächste Mal hier also gleich der Hinweis: Selbstverständlich sind auch Puch-Motorräder willkommen.

Denn: ein nächstes Mal wird es geben. Auf Wunsch der Teilnehmer soll das Treffen in zwei Jahren wiederholt werden, dann aber unter anderen Vorzeichen. Hundert wird man halt nur einmal, das gilt auch für Motorradmarken. Auch der Termin muss erst festgesetzt werden, fix ist bloß der Ort: wieder wird es das Areal beim Motorradmuseum Vorchdorf sein. Wer dann dabei sein möchte, schaut öfter auf die Seiten www.motorradmuseum-vorchdorf.at und www.benzinradl.at. Und ist dann gut informiert.


 

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