ADAC Hockenheim Historic
Autor: Redaktion
Der Glanz vergangener Tage zurück im Motodrom
Wenn über dem altehrwürdigen Motodrom der Geruch von Öl, Benzin und Reifengummi schwebt, der Wohlklang von vier, sechs, acht, zehn oder zwölf Zylindern die Gehörgänge der Fans streichelt und diese vor lauter motorsportlichen Kostbarkeiten in allen Himmelsrichtungen gar nicht mehr wissen, wo sie zuerst hinschauen sollen – dann muss wohl mal wieder die „ADAC Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ zu Gast im Badischen sein.
Auch wenn mit dem größten Automobilclub Europas ein neuer Titelsponsor an Bord gegangen ist, hat sich am einzigartigen Charakter der ADAC Hockenheim Historic nichts geändert. Die Klassements der zahlreichen Rennen in den verschiedenen Kategorien spielen einmal nicht die Hauptrolle – zumindest nicht für die Zuschauer. Was zählt, ist der pure Genuss, die automobilen Kostbarkeiten auf der Rennstrecke zu erleben und sie abseits der Piste aus aller nächster Nähe bewundern zu können.
All diese Rennwagen, die meisten von ihnen im Originalzustand, erzählen Geschichten aus einer Zeit, in der Motorsport, verglichen mit heute, zweifellos nicht ganz so perfekt strukturiert und technisch auf niedrigerem Niveau stattfand. Doch alles war für die Fans nahbarer und einfacher zu begreifen, und es war für die Teams und Fahrer leichter umzusetzen und auch zu finanzieren. Motorsport der damaligen Zeit war andererseits leider auch gefährlicher. Der Namensgeber der Veranstaltung ist eines der traurigen Beispiele: Spätestens seit seinem Unfalltod in einem Formel-2-Rennen am 7. April 1968 ist der Name des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Jim Clark untrennbar mit dem Hockenheimring verbunden. Zu Ehren des unvergessenen Schotten wurde im Bereich der ehemaligen Waldgeraden zwischen Motodrom und Ostkurve eine Gedenkstätte errichtet, die noch heute gerne von Fans und Fahrern besucht wird. Und zu Ehren Jim Clarks findet mit der ADAC Hockenheim Historic eben auch eine der bedeutendsten Classic-Veranstaltungen der Welt statt.
Neun verschiedene Rennserien mit Boliden aller Couleur haben sich für 2024er-Auflage des Jim Clark Revivals angesagt. Da ist die Historic Racecar Association, die mit ihren verschiedenen Monoposti bis hin zum Formel 1 alljährlich die Fans verzückt und in diesem Jahr mit dem „ADAC Graf Berghe von Trips Pokal“ einer weiteren Motorsport-Legende gedenkt. Im Kampf um den Formel-1-WM-Titel 1961 verlor der Rheinländer Wolfgang Graf Berghe von Trips bei einem Unfall (nach einer Kollision mit Jim Clark) kurz nach dem Start zum Großen Preis von Italien in Monza sein Leben. Die Lurani Trophy ist die Plattform für die Formel Junior, in der ebenso zahlreiche spätere Renngrößen ihre ersten Sporen verdient haben wie in den Nachwuchsrennern der Historischen Formel Vau Europa. Während der Raceclub Germany die Heimat für Einsitzer von Formel V bis F1 aus sechs Jahrzehnten ist, schlägt die BOSS GP mit ihren Boliden aus den 80er und 90er-Jahren die Brücke zur Moderne.
Die Fans der brachialen Gruppe-C-Prototypen kommen im MOMO Sportscar Supercup auf ihre Kosten, während die Tourenwagen Goldene Ära und das DRM-Revival eine Reminiszenz an große Tourenwagen-Schlachten in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) und der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) bieten. Und für die Fans der legendären Sportwagenmarke aus Hethel sind die Rennen des Lotus Cup Europe ein Muss.
Die ADAC Hockenheim Historic wäre nicht die ADAC Hockenheim Historic, wenn die Veranstaltung nicht ganz im Zeichen höchster Fannähe stünde. Stellwände und eingezäunte Bereiche gibt’s beim Jim Clark Revival nicht. Das Fahrerlager ist offen; näher an Boliden und Piloten kommt man nirgendwo sonst. Und wer das bereits am Freitag in aller Ruhe genießen möchte, der ist schon für 15 Euro Eintritt dabei. Die Tickets für Samstag und Sonntag kosten 35 beziehungsweise 30 Euro. Und wer einfach nicht genug vom klassischen Treiben bekommen kann, dem sei das Wochenend-Ticket für 49 Euro ans Herz gelegt. Der Eintritt für Rollstuhlfahrer und Kinder bis 14 Jahre ist kostenfrei. Mehr Informationen unter www.hockenheim-historic.de.