Auf den Spuren der legendären Rallye Monte Carlo

Autor: Redaktion


Ein bunter Fahrzeugmix bei der kommenden AvD-Histo-Monte

Wie schon in den Vorjahren ist die Nennung zur Winter-Oldtimer-Rallye seit dem 1. September möglich. Die bisherigen Fahrzeuge und Teams sind herrlich bunt gemischt, darunter sind auch viele Modelle, die auch schon beim WM-Lauf im Fürstentum erfolgreich waren.

Schon die erste Nennung zur 23. AvD-Histo-Monte war ein willkommener Einstieg: ein Lancia Stratos im typischen Alitalia-Design trugen die Organisatoren als erstes Fahrzeug in die Listen ein. In den Jahren 1975, 1976 und 1977 war dieses Auto bei der Monte unschlagbar, bei allen Ausgaben siegte die italienische Rallye-Legende Sandro Munari. Zwei Jahre später gelang dem Franzosen Bernhard Darniche der vierte und letzte Monte-Sieg in einem Stratos, der als Nachfolger der Lancia Fulvia erstmals konsequent für den Rallye-Einsatz konzipiert wurde.

Apropos Fulvia: auch das Vorgängermodell aus der Lancia Rallye-Schmiede steht natürlich am Start der AvD-Histo-Monte, 1972 siegte damit ebenfalls Sandro Munari, es war zeitgleich der letzte Monte- Erfolg mit einem frontgetriebenen Fahrzeug. Bei Gleichmäßigkeits-Veranstaltungen wie der AvD- Histo-Monte muss Frontantrieb jedoch kein Nachteil sein, also finden sich neben der Fulvia auch ein Autobianchi A112 Abarth und ein Saab 96 im Starterfeld. Letzterer siegte bei der Monte in den Jahren 1962 und 1963 mit Rallye Ikone Erik Carlsson aus Schweden.

Und noch ein seltenes Modell mit angetriebenen Vorderrädern aus Frankreich schmückt die diesjährige Nennliste, eine Citroën DS. Pauli Toivonen durfte sich damit im Jahr 1966 in die Siegerstatistik der Rallye Monte Carlo eintragen, allerdings konnte er sich nie so recht über diesen Erfolg freuen. Vorausgegangen war ein Protest des französischen Citroën-Teams beim Veranstalter, auf Grund von falschen Lampen wurden daraufhin die auf Platz 1, 2 und 3 gelegenen Mini-Cooper aus England durch den Veranstalter disqualifiziert, Toivonen rutschte von Platz 4 ungewollt an die Spitze.

Sein Sohn Harry Toivonen konnte sich mit der AvD-Histo-Monte im Jahr 2016 besser anfreunden. In einem Opel Kadett GSI nahm er auf den Spuren seines Vaters (Sieger 1966) und seines Bruders Henri (Monte Sieger 1986) teil und freute sich über die gelungene Erinnerungs-Reise. Auch die Rüsselsheimer sind in diesem Jahr vertreten, ein Opel Calibra und ein Commodore werden ebenfalls auf dem Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber stehen. Im bulligen Commodore ging auch schon Rallye Legende Walter Röhrl an den Start, nach einer langen Anfahrt im Rahmen der obligatorischen Sternfahrt und der anschließenden Rallye endete sein Einsatz jäh an einer Steinmauer wenige Kilometer oberhalb von Monte Carlo. Exakt an dieser Steinmauer bei St. Agnes auf der ebenfalls legendären Prüfung über den Col de la Madone führt übrigens auch die kommende AvD-Histo-Monte vorbei.

Noch mehr aufpassen muss nur noch die Besatzung des amerikanischen Oldsmobile. Der Typ Delta 88 von 1971 passt so gerade auf die zum Teil engen Wege der Seealpen. „Zweimal geht es bei der nächsten Ausgabe durch sensationelle Schluchten, beide Male muss der Fahrer hier besonders aufpassen, Gegenverkehr ist dann unmöglich“, so Peter Göbel, der die AvD-Histo-Monte seit 2015 in Eigenregie und mit ständiger Unterstützung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) organisiert.



Dass auch die Marke Porsche erneut mit unterschiedlichen Modellen vertreten ist, ist bei langen und anspruchsvollen Events wie der AvD-Histo-Monte kein Wunder. Neben einigen Porsche 356, 924 und 944 machen sich im Februar natürlich auch ein paar Porsche 911 auf die 1950 Kilometer lange Reise durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Italien und letztendlich auch Monaco. Viermal siegte der Elfer bei der Monte, 1968 war es Vic Elford, 1969 und 1970 Björn Waldegård, der 1979 erster offizieller Rallye-Weltmeister wurde. Vier Jahre später sorgte Jean-Pierre Nicolas für Porsche-Sieg Nummer 4.

Drei Jahre später hatte dann Fahrzeuge mit nur einer angetriebenen Achse keine Chance mehr bei der Rallye Monte Carlo. Auch auf den winkligen Asphaltsträßchen zwischen Monte Carlo, Gap, Valence, der Ardèche und den Seealpen haben bei winterlichen Bedingungen seitdem nur noch Allradler das Sagen.

Der erste und tatsächliche einzige Sieg des Audi Quattro bei der Monte gehörte 1984 Walter Röhrl. Da ist es fast logisch, dass auch bei der kommenden AvD-Histo-Monte einige Quattros an den Start gehen wollen, zum Teil im historisch korrekten HB-Outfit. Nach dem Aus der überzüchteten Gruppe B- Fahrzeuge im Jahr 1986 waren in der Rallye-WM fast über Nacht nur noch seriennahe Gruppe A- Fahrzeuge zugelassen.

Es folgte ansatzlos eine weitere Sieges-Serie von Lancia, die sich am schnellsten auf die neuen Bedingungen eingestellt hatten. Zuerst mit dem HF 4WD und später mit dem Integrale räumten die Italos bei fast jedem WM-Lauf rund um den Globus ordentlich ab. Fünf Mal allein siegte man bei der berühmtesten aller Rallyes in Monte Carlo, 1988 war es der Franzose Bruno Saby, 1990 und 1992 sein Landsmann Didier Auriol, der allerdings erst ein Jahr später mit Toyota seinen WM-Titel als Fahrer feiern durfte. Nicht zu vergessen sind natürlich die Erfolge von Massimo ‚Miki‘ Biasion. Der Italiener war Ende der 80ger das Maß der Dinge, gewann 1987 und 1989 den Klassiker im Fürstentum und wurde 1988 und 89 zweimal in Folge Fahrer-Weltmeister. Bei der letzten AvD-Histo-Monte im Jahr 2019 feierte er genau 30 Jahre später sein eigenes Comeback. In einer gelben Fulvia Safari fuhr er den letzten Tag - auch über den Col de Turini - und freute sich bei der Gala über den gebührenden Applaus der Teilnehmer. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, höchstpersönlich die Pokale an die Gewinner der AvD-Histo-Monte zu verteilen, mit Widmung versteht sich.

Bis es wieder heißt „...and the Winner is...“, dauert es noch ein paar Tage, weitere spannende Fahrzeuge sind angekündigt, so auch wieder ein Vorkriegsfahrzeug, dass die Route „offen“ in Angriff nehmen will. In einem Monat endet dann am 30. November erst einmal die offizielle Nennfrist der 23.  AvD-Histo-Monte, danach werden die Teams schnellstmöglich mit weiteren Infos und der Startnummer für 2022 versorgt. Und: „Es gibt von allen Behörden grünes Licht für die 23. Ausgabe des Winter-Klassikers“, sagt Veranstalter Peter Göbel.

Los geht es damit also am 07. Februar auf dem Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber, erneut dürfen die Teams auf dem historischen Marktplatz zur Startaufstellung Platz nehmen. Die Autos werden dann fünf Tage später am 12. Februar im Hafen von Monte Carlo mit der Zielflagge abgewunken“.



Streckenübersicht 23. AvD-Histo-Monte 2022 

Programmablauf 2022

Datum: 07. - 12. Februar 2022
Startort: 91541 Rothenburg ob der Tauber
Zielort: 98000 Monaco
Dokumentenabnahme: Mo 07.12. und Di 08.12.2022, Rathaus Rothenburg ob der Tauber
Start: Di 08.02. um 17:00 h, Marktplatz Rothenburg ob der Tauber
Ziel: Sa 12.02. um 15:00, Monte Carlo Hafen
Streckenlänge: ca. 1950 km an 5 Fahrtagen
zugelassene Baujahre: Autos bis Baujahr 1995 inklusive
max. Teilnehmerzahl: 90 Fahrzeuge
Nennfrist: 01. September – 30. November 2021


 

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