Die Geburt der Vespa – 23.April 1946
Autor: Christian Spatt
Wann immer man die schönsten Erinnerungen an diverse Aufenthalte in Italien aus den hinteren Laden des eigenen Gehirns kramt, einige wenige Dinge ziehen sich durch diese wie ein roter Faden. Zypressen in der Sonne, der Geruch von Meer und der italienischen Küche, und klassische italienische Gässchen, aus denen eines nicht wegzudenken ist: Vespas.
Die Erfolgsgeschichte einer der wesentlichsten italienischen Marken begann genau heute vor 75 Jahren, als Piaggio das Patent für ein „Motorrad mit einem rationalen Verbund aus Funktionseinheiten und Elementen sowie einer Karosserie mit Kotflügeln und einer Abdeckung sämtlicher mechanischer Teile“, also den Prototyp Vespa MP6 im italienischen Florenz anmeldete.
Vorangegangen war das Vorhaben, ein erschwingliches Massentaugliches Kleinmotorrad auf den Markt zu bringen, um einerseits dem nach dem zweiten Weltkrieg niederliegenden Italien wieder Mobilität zurückzugeben, aber auch um in seiner Fabrik wieder Produktion aufnehmen zu können.
Gemeinsam mit dem Konstrukteur Corradino D’Ascanio entwickelte Enrico Piaggio, der Sohn des Gründers Rinaldo Piaggio ein neuartiges Kleinmotorradkonzept, das im Ausruf „Das sieht aus wie eine Wespe“ gipfelte, womit auch bereits der Name des neuartigen Konzepts feststand.
Die Präsentation zog noch gemischte Reaktionen nach sich, trotzdem war die Erstauflage der Vespa 98 mit 2000 Stück kein Ladenhüter. Aus den 2.484 Stück 1946 wurden 1947 bereits 10.535 Stück und mit dem Nachfolgemodell Vespa 125 stieg die Jahresproduktion in Pontedera 1948 auf 19.822 Stück.
Mit Lizenzfertigungen außerhalb Italiens und dem Aufbau eines weltweiten Werkstättennetzes begann in den frühen 1950ern der endgültige Siegeszug der Marke Vespa rund um den Globus.
Seit der Geburtsstunde hat sich somit eine ikonische Form in das Gedächtnis der Menschheit gebrannt, die seit damals Bestand hat und ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat.
Mit inzwischen 19 Millionen verkauften Rollern nimmt Vespa auch auf diesem Sektor eine herausragende Stellung ein und mit den beiden Modellen Elettrica kann man guten Gewissens davon ausgehen, dass in Pontedera die Zukunft gerade erst begonnen hat.
Fotos © Vespa und Austro Classic