„Formel Videoshow“

Autor: Roland Heckl


Roland und Sebastian Heckl besuchten die Formel 1 Ausstellung in der Metastadt in Wien

Der Autorennsport kehrt zurück nach Wien! Und zwar in jenen Bezirk in dem alles begann: am ehemaligen Flugfeld Aspern, wo heute die Seestadt steht, wurden von 1956 bis 1977 Formel-Rennen gefahren.

 

 

Ein paar Kilometer weiter war die Fabrik der österreichischen Firma Elin, die seit 1908 elektrische Industrieanlagen, Kraftwerks- und Eisenbahntechnik herstellte. Am ehemaligen Werksgelände, das 2019 zur Eventlocation Metastadt wiedererweckt wurde, wird nun in sieben Räumen auf über 3.000m² die Geschichte und Technik der Formel 1 abgehandelt.

 

 

Die für Österreich adaptierte Wanderausstellung feierte 2023 nach mehrjähriger Vorbereitung ihre Premiere in Madrid und soll an weiteren 50 Standorten weltweit gezeigt werden. Ein Audioguide übernimmt dabei auf Englisch oder Deutsch die Rolle des Ausstellungsführers. Die geschlossenen Kopfhörer ähneln optisch zwar dem Boxenfunk, erschweren aber die Kommunikation, wenn man gemeinsam mit Freunden die Ausstellung besucht und sich dabei über das Gesehene austauschen möchte.

 

Generell ist die Geräuschkulisse der Ausstellung bedenklich hoch. Vor gefühlten 1000 Monitoren und Projektionen wird man von unablässig kreischenden Motorengeräuschen und aufwühlender Musik aus allen Ecken beschallt.

 

 

Der erste Raum ist den Fahrerlegenden der Königsklasse des Motorsports gewidmet. Helme, Rennanzüge und Interviews geben Zeugnis von den Anfängen, als der Sport noch personenbezogen und weniger technikbeherrscht und reguliert war.

 

 

Die ersten Rennmotoren waren von Feuerlöschpumpen abgeleitet, wie diese Zweilitermaschine von Coventry Climax aus dem Jahr 1958.

 

 

Als die FIA die Vergrößerung der Motoren auf drei Liter Hubraum erlaubte, war die Stunde von Ford Cosworth gekommen: der DFV von 1967 ist bis heute der erfolgreichste Motor aller Zeiten und gewann 155 Rennen.

 

 

Wirklich beeindruckend, was sich seit dem ausgestellten Ferrari 156B mit seiner „Haifischnase“ aus dem Jahr 1963 bis zum RB16B von 2021, mit dem Max Verstappen erstmals Weltmeister wurde, in Sachen Performance, Design, aber auch Sicherheit, getan hat. Dies wird in zahlreichen Exponaten zu den einzelnen Themen ausführlich abgehandelt.

 

 

Sehr informativ und gelungen ist die Kombination aus Video und Ausstellungsobjekt: regungslose Artefakte werden auf zugehörigen Videos lebendig in Bewegung und Funktion dargestellt.

 

 

Ein Highlight des Schreckens ist zweifellos der ausgebrannte Rest des Boliden von Romain Grosjean nach dessen Feuerunfall im November 2020 in Bahrain, der eindrucksvoll in einem abgedunkelten Raum in Szene gesetzt ist, ehe man durch einen Raum, der dem Red-Bull-Ring in Spielberg gewidmet ist, zur Abschlussinszenierung, einem „Rennen in vier Minuten“ auf zahllosen Monitoren und tausenden Videoschnitzeln samt Hintergrundprojektion und ohrenbetäubender Geräuschkulisse vorgelassen wird.

 

 

Die Eintrittskarte schlägt sich mit 34,90 € zu Buche, wenn man am Gelände parken will, kostet das 10 € extra. Obwohl der Shop auch ohne Eintrittskarte zugänglich ist, wird’s dort auch nicht billiger: schlappe 105 Euro muss man für ein einfaches Plakat berappen. Übrigens: es kann generell, bis hin zum Garderobenkästchen, ausnahmslos nur bargeldlos bezahlt werden.

 

 

Wer nach dem Besuch der Ausstellung hungrig oder durstig geworden ist, muss wetterfest sein: Foodtrucks im Freien bilden das gastronomische Begleitangebot.

 

Resümee: die Ausstellung ist interessant, bietet dem Formel 1 Fan allerdings relativ wenig Neues und Konkretes, versucht aber viel Emotion aufzubauen. Ein wenig mehr Übersicht und Interaktion hätte dem Ausstellungskonzept sicher gutgetan. Wir vergeben daher drei von vier abgefahrenen Rennslicks.

 

Die Ausstellung in der Metastadt, Dr.-Otto-Neurath-Gasse 3, 1220 Wien ist noch bis Sonntag, 16.6.24, Dienstag bis Donnerstag von 10-19 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10-20 Uhr geöffnet. Es empfiehlt sich rechtzeitig online zu buchen, es gibt Zeitslots!

 

https://f1exhibition.com/de/vienna/

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