Ganz schön teuer: Das kleinste Auto der Welt

Autor: Dorian Rätzke (OCC) Fotos: Peel Engineering | Top Gear | BBC | Youtube


Foto: Peel Engineering

Haben Sie schon mal von einem Auto gehört, dass so klein ist, dass es sogar in einen Fahrstuhl passt? Vor mehr als 60 Jahren legten die Briten der Welt dieses Osterei ins Nest: den Peel P 50. Der skurrile Wagen sorgte damals für Lacher und Jahrzehnte später für Erstaunen. Nie war ein Kleinstwagen so bei Sammlern begehrt…

Platz für Fahrer und Aktentasche

Platz für eine Person und eine Einkaufstüte oder Aktentasche: Gestatten, der Peel P50, das kleinste Serienauto der Welt. Die offiziellen Maße: 1,37 m lang, 99 Zentimeter breit und 1,16 m hoch. Etwa 50 Exemplare entstanden zwischen 1961 und 1963 bei der Peel Engineering Company auf der Isle of Man. Der 4,2 PS starke Motor (50 Kubik, daher der Name P 50) beschleunigte den Winzling auf bis zu 70 km/h.

Attraktion der Fischerstadt

Die Peel Engineering Company war ursprünglich auf den Bootsbau spezialisiert. Ende der 1940er Jahre gründete Cyrill Cannell (ein Ex-Soldat der Royal Air Force) das Unternehmen im gleichnamigen Fischerort Peel. Heute hat das Städtchen („Purt ny h-Inshey“ ausgesprochen im Manx-Gälisch der Isle of Man) um die 5.000 Einwohner und beherbergt u.a.  das Manx Transport Museum, das selbstverständlich auch einen Peel P 50 zeigt.

Ursprünglich auf Bootsbau spezialisiert

Dessen Außenhaut bestand aus GFK, dem Fiberglas-Werkstoff, den Cyrill Cannell schon für den Bootsbau und der Produktion von Motorrad-Verkleidungen nutzte. Diese GFK-Teile fanden schnell Absatz bei den Teilnehmern der berühmten Tourist Trophy auf der Isle of Man. Der erste Prototyp eines Kleinwagens entstand 1955 mit dem Peel Manxcar. Autobauer wurden auf die kleine Firma aufmerksam und vergaben weitere Aufträge für Prototypen. 1962 erblickte schließlich der P 50 das Licht der Welt.

Mit Griff am Heck in die Parklücke

Da er ursprünglich für den Export aufs europäische Festland gedacht war, gab es ihn ausschließlich mit einer Tür auf der linken Seite. Weitere Besonderheit des P 50: drei Räder (zwei vorn, eins hinten), ein Scheinwerfer, ein Scheibenwischer, drei Vorwärtsgänge, kein Rückwärtsgang und ein Griff am Heck, mit dem man das nur 59 Kilo leichte Gefährt anheben und in eine Parklücke ziehen konnte. Mehr Auswahl gab es bei den Farben der Karosserie: Daytona White, Dragon Red und Dark Blue. Den 50 Kubikzentimeter großen Motor lieferte übrigens DKW. 199 Pfund kostete der Peel P 50 damals als Neuwagen, etwa 50 Fahrzeuge verließen das Werk laut Hersteller.

Mit dem Fahrstuhl zur BBC

Nachträglich berühmt wurde der Peel P 50, als Top Gear-Moderator Jeremy Clarkson den Winzling mutig durch den Londoner Verkehr bis zum Sendezentrum der BBC steuerte. Dort fuhr er mit dem P 50 sogar in einen Fahrstuhl und durch die Büros.
27 Peel P 50 sollen weltweit noch existieren – bei Sammlern sind sie hochbegehrt. 2016 verkaufte Sotheby’s ein Exemplar für 176.000 Dollar, 2020 wurde ein P 50 vom Dorotheum in Wien für 85.100 Euro versteigert.

2010 Weltrekord im Guinness-Buch

Die Peel Engineering Company, die Original-Firma von Cyrill Cannell, existierte noch bis 1974. Trotzdem wurde der Mythos wiederbelebt. Zwei Betriebe stellen heute Nachbauten des P 50 her: Peel Engineering aus London und  Bambycars aus Gainsborough, zum Teil mit E-Antrieb. 2010 fand der Originalzwerg übrigens postume Ehre ins Guinness-Buch der Rekorde: als „smallest car ever made“.

Dorian Rätzke (OCC) Fotos: Peel Engineering | Top Gear | BBC | Youtube

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