Mariazellerbahn: Weiße Schienen verringern Hitzeschäden
Autor: Redaktion
Lange Hochsommerphasen stellen für die Eisenbahninfrastruktur eine große Herausforderung dar. Denn durch zu große Hitze können sich die Gleise verformen.
Die Niederösterreich Bahnen testen auf der Mariazellerbahn daher verschiedene Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken, unter anderem weiß lackierte Schienen. „Die Summe der gesetzten Maßnahmen zeigt Erfolge. Selbst die Hitzewelle im Juni mit Temperaturen weit über 30 Grad hatte auf unserer Mariazellerbahn keine einzige Gleisverdrückung zur Folge, während früher bei vergleichbaren Wetterverhältnissen bis zu 20 Stellen betroffen waren“, informiert Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.
Die weiße Farbe reflektiert das Sonnenlicht und reduziert die Maximaltemperatur der Schienen deutlich. Der Praxistest mit Vergleichsmessungen beim Bahnhof Kirchberg bestätigte dies. „Die Temperatur der Schienen in den weiß lackierten Bereichen ließ sich um 4 bis 6 Grad verringern. Das ist bei Maximaltemperaturen von rund 60 Grad eine deutliche Reduktion. Da Schmalspurschienen bis etwa 55 Grad stabil sind, handelt es sich hier um die entscheidenden Grade, die Verformungen und somit Betriebseinschränkungen verhindern,“ sagt Niederösterreich Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek.
Neben den weißen Schienen wurden zur Stabilisierung der Bahnschwellen 800 Sicherungskappen eingebaut. Bei Sanierungen, heuer auf rund fünf Kilometern Strecke, werden darüber hinaus nur noch schwere Betonschwellen verbaut, die durch ihr höheres Gewicht das Gleis weniger anfällig für Verdrückungen machen.
Gleisverdrückungen haben enorme Auswirkungen auf den Bahnbetrieb. Sie machen langsameres Fahren erforderlich oder führen im Extremfall zur Einstellung des Eisenbahnbetriebs aus Sicherheitsgründen. Für die Fahrgäste bedeutet dies Verspätungen oder sogar Schienenersatzverkehr und für das Betriebspersonal eine große zusätzliche Belastung und Stresssituation.