Schneller Schwabe startet in St. Moritz
Autor: Redaktion
Hermann Layher bringt das vor über 100 Jahren schnellste Fahrzeug zum Kilomètre Lancé.
Der „Blitzen-Benz“ trug sich mit 228,1 Kilometern pro Stunde in die Geschichtsbücher ein. Vom 2. bis 4. September 2022 lässt die Solitude GmbH unter dem Dach der Internationalen. St. Moritzer Automobilwoche das Beschleunigungsrennen auf dem Engadin Airport wieder aufleben. Gesprintet wird aus dem Stand auf 1000 Meter, wie im Gründerjahr 1929.
„Für mich ist die Teilnahme an der traditionellen Internationalen St. Moritzer Automobilwoche neben dem Goodwood Revival in diesem Jahr die wichtigste Veranstaltung“, betont Hermann Layher. „Und wir nehmen die einzelnen Disziplinen ernst“, führt der Museumsdirektor von Sinsheim und Speyer weiter aus. Deshalb hat Layher den Respekt einflößenden Rennwagen inzwischen auf die Stromlinien-Karosserie umgebaut - den damaligen Rekord von Hans Stuck und Louis Chiron fest im Auge. Bevor der Enthusiast mit dem Blitzen-Benz dann eine Woche später beim Bernina-Bergrennen startet, wird wieder auf die kurze Karosserie zurückgerüstet. Mit dem dafür notwendigen Umbau des Kühlsystems und der Anpassung der zahlreichen Leitungen sind das etwa zweieinhalb Tage Arbeit mit zwei erfahrenen Mechanikern“, schmunzelt Layher.
Der „Blitzen-Benz“ war der erste Wagen aus Europa, der schneller als 200 Kilometer pro Stunde fuhr. Diese Schallmauer wurde von dem deutschen Team im Jahr 1909 auf der Brookland-Rennbahn in England durchbrochen. 1911 schließlich raste Bob Burman am Strand von Daytona sogar mit 228,1 Kilometer pro Stunde durch die Messschranke, welche damals noch ein Zielband war. Damit war der Blitzen-Benz für viele Jahre das schnellste Fahrzeug der Welt, schneller sogar als jedes Flugzeug und jede Eisenbahn.
Angetrieben wurden die sechs gebauten Fahrzeuge von einem rund 200 PS starken Vierzylinder-Motor mit 21,5 Litern Hubraum und zwei Zündkerzen pro Zylinder. Bis heute ist das der größte Personenwagen-Motor, den Benz beziehungsweise Daimler-Benz jemals baute.
Beschleunigungsrennen wurden fortan auch in Europa immer populärer. Das höchstgelegene war von 1929 an in St. Moritz auf der Shellstraße. Der erste Sieger war Hans Stuck auf Austo-Daimler. Im Jahr 1939 hatte der 16-Zylinder Bugatti von Louis Chiron mit 192, 5 Kilometern pro Stunde die Nase vorn. Über die 1000 Meter sprintete er in nur 18,7 Sekunden, allerdings mit fliegendem Start.
Nähere Informationen über die Veranstaltung finden Sie unter www.kilometre-lance.com. Alle fünf Veranstaltungen der Intern. St. Moritzer Automobilwoche sind auf der Gemeinschafts-Homepage www.i-s-a-w.com zusammengefasst.